Therapie
Therapieziele bei schwerem eosinophilen Asthma
SEA im Griff – Verbesserung der Lebensqualität durch Asthma-Kontrolle
Bei unzureichender Behandlung erfahren Menschen mit schwerem eosinophilen Asthma (SEA) eine starke Einschränkung der Lebensqualität. Diese spezielle Form von schwerem Asthma wird dennoch oft erst spät erkannt und passend behandelt. SEA wird durch eine erhöhte Anzahl an bestimmten weißen Blutkörperchen, den sogenannten Eosinophilen, ausgelöst. Die Eosinophile bringen nicht nur das körpereigene Immunsystem, sondern auch oft auch das Leben der Betroffenen aus dem Gleichgewicht. Starke Asthma-Symptome, zahlreiche Arzttermine, ineffektive Behandlungen und Ratlosigkeit sind die Folge. Daher ist es umso wichtiger, dass SEA möglichst frühzeitig erkannt und effektiv behandelt wird.
„Dank der modernen Medikamente können wir Asthma heute zielgerichteter behandeln.“
Dr. Björn Laudahn, Asthma-Experte
Bei der Behandlung geht es nicht nur darum, akute Symptome wie Husten, Atemnot und Brustenge zu lindern. Zu einer erfolgreichen SEA-Behandlung gehört es unter anderem auch, Krankenhausaufenthalte aufgrund von Asthmaanfällen (Exazerbationen) zu verhindern, das Fortschreiten der Erkrankung einzudämmen, Nebenwirkungen herkömmlicher Medikamente zu reduzieren und einen aktiven Lebensstil zu ermöglichen. Neue Behandlungen setzten daher nicht bei den Symptomen, sondern bei der Ursache des SEA an: Sie zielen darauf ab, die erhöhten Eosinophilen zu reduzieren.
Kurzfristige und langfristige Therapieziele1
Bei allen Asthma-Formen und Schweregraden unterscheidet man üblicherweise zwischen kurzfristigen und langfristigen Therapiezielen. Kurzfristig müssen die akuten Symptome unter Kontrolle gebracht werden. Mithilfe der passenden Therapie kann bereits innerhalb kurzer Zeit eine Verbesserung der Symptome und eine Stabilisierung des gesundheitlichen Gesamtzustandes erreicht werden.2 So werden zum Beispiel typische Asthma-Anfälle weniger und das Atmen wird allgemein einfacher. Diese kurzfristigen Erfolge sind für viele Patienten eine große Erleichterung. Zum einen spüren sie eine deutliche physische Verbesserung und zum anderen wird auch die emotionale Last der Erkrankung verringert. Sie können nun endlich wieder besser durchatmen!
„Ich war erleichtert; das Leben ist positiver geworden."
Patient mit schwerem eosinophilem Asthma
Doch damit ist es nicht getan, denn SEA ist eine chronische Erkrankung. Daher sollte über den ersten Erfolg hinaus weiter an einer langfristigen Asthma-Remission gearbeitet werden. Ziel dieser Remission ist es, die Atemwegsentzündungen dauerhaft zu kontrollieren und die Symptome zu reduzieren. Eine erneute Verschlechterung der Asthma-Erkrankung (Exazerbation) sollte unbedingt vermieden werden. Regelmäßige Untersuchungen und eine gewissenhafte Einnahme der Medikamente sind für den langfristigen Therapieerfolg essenziell.
Trotz Asthma-Therapie keine Erleichterung? Nicht bei allen Asthma-Patienten werden die Therapieoptionen voll ausgeschöpft. Sprich deinen Hausarzt oder Lungenfacharzt auf mögliche Alternativen an. Hier findest du mehr Informationen über medikamentöse Behandlungen bei schwerem (eosinophilen) Asthma.
Kontrolliertes Asthma
Was genau bedeutet es, Asthma im Griff zu haben? Unter Asthma-Kontrolle versteht man allgemein, wenn folgende Ziele durch die Behandlung erreicht werden:
- Beschwerden lindern
- Asthma-Anfälle verhindern
- körperliche, seelische und soziale Beeinträchtigungen vermeiden (dies ist besonders wichtig für die Entwicklung von Kindern mit Asthma)
- Alltagsbelastbarkeit sicherstellen
- Wenige bis keine Bedarfsmedikamente benötigen
- Beschwerden lindern
- Asthma-Anfälle verhindern
- körperliche, seelische und soziale Beeinträchtigungen vermeiden (dies ist besonders wichtig für die Entwicklung von Kindern mit Asthma)
- Alltagsbelastbarkeit sicherstellen
- Wenige bis keine Bedarfsmedikamente benötigen
„Ich habe mich gut mit meiner Erkrankung arrangiert und kann gut mit ihr umgehen.“
Patient mit schwerem eosinophilem Asthma
Auch Patienten können etwas zur langfristigen Asthma-Kontrolle beitragen.
Regelmäßige Selbsttests können einen Eindruck über die aktuelle Asthma-Kontrolle vermitteln und helfen, Entwicklungen im Blick zu behalten. Je nachdem, welche „Punktzahl“ in diesem Test erreicht wird, kann die Kontrolle auf einem Spektrum von drei Stufen eingeordnet werden: kontrolliertes Asthma, teilweise kontrolliertes Asthma oder unkontrolliertes Asthma.
Mache hier den kostenlosen Selbsttest und bringe die Ergebnisse zum nächsten Termin mit deinem Hausarzt oder Lungenfacharzt mit:
Asthma-Remission1
Von einer langfristigen Asthma-Remission spricht man bei:
- einer dauerhaften (mehr als 12 Monate) Abwesenheit von Asthma-Symptomen
- einer dauerhaften (mehr als 12 Monate) Abwesenheit von Exazerbationen (akuten Verschlechterungen)
- einer stabilen Lungenfunktion
- keinem Bedarf an sogenannten Kortison-Tabletten (OCS) für die Behandlung von Asthma
Wichtig
Zum Erreichen der Therapieziele sollten die Auswahl, Kombination und Dosierung der Medikamente regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Getreu dem Ansatz: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich.“ Hierbei hilft auch das Stufen-Schema der offiziellen Behandlungs-Leitlinie für Asthma.
Nebenwirkungen reduzieren
Wichtigster Faktor für ein gutes Leben mit Asthma ist die Asthma-Kontrolle bzw. eine Reduktion der Symptome. Doch auch darüber hinaus gibt es wichtige Aspekte, die bei der Behandlung beachtet werden. Abgesehen von wiederholten Untersuchungen und vielen Arztterminen, die den Alltag für Betroffene erschweren, kann in manchen Fällen auch die Behandlung selbst zur Belastung werden. Bestimmte Medikamente wie Glukokortikoide (umgangssprachlich Kortison) sind oft mit starken Nebenwirkungen verbunden. Daher versuchen Ärzte, insbesondere eine lang andauernde Therapie mit oralen Kortison-Medikamenten (OCS) zu vermeiden. Neue Therapieansätze können hier möglicherweise helfen. Um die OCS zu verringern, setzten viele Lungenfachärzte mittlerweile auf eine Behandlung mit sogenannten Biologika.
Wichtigster Faktor für ein gutes Leben mit Asthma ist die Asthma-Kontrolle bzw. eine Reduktion der Symptome. Doch auch darüber hinaus gibt es wichtige Aspekte, die bei der Behandlung beachtet werden. Abgesehen von wiederholten Untersuchungen und vielen Arztterminen, die den Alltag für Betroffene erschweren, kann in manchen Fällen auch die Behandlung selbst zur Belastung werden. Bestimmte Medikamente wie Glukokortikoide (umgangssprachlich Kortison) sind oft mit starken Nebenwirkungen verbunden. Daher versuchen Ärzte, insbesondere eine lang andauernde Therapie mit oralen Kortison-Medikamenten (OCS) zu vermeiden. Neue Therapieansätze können hier möglicherweise helfen. Um die OCS zu verringern, setzten viele Lungenfachärzte mittlerweile auf eine Behandlung mit sogenannten Biologika.
Bei SEA ist die zielgerichtete Biologika-Therapie eine wichtige und vielversprechende Behandlungsoption. Dabei werden bestimmte Antikörper genau passend auf ihre Aufgabe „zugeschnitten“. Sie wirken dann nicht nur auf die Symptome, sondern greifen die Ursache des SEA selbst an. Man spricht daher auch von „zielgerichteten Therapien“. Mithilfe dieser Antikörper kann bei SEA das Immunsystem, dort wo die Eosinophile eine wichtige Rolle spielen, wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.
Bei SEA ist die zielgerichtete Biologika-Therapie eine wichtige und vielversprechende Behandlungsoption. Dabei werden bestimmte Antikörper genau passend auf ihre Aufgabe „zugeschnitten“. Sie wirken dann nicht nur auf die Symptome, sondern greifen die Ursache des SEA selbst an. Man spricht daher auch von „zielgerichteten Therapien“. Mithilfe dieser Antikörper kann bei SEA das Immunsystem, dort wo die Eosinophile eine wichtige Rolle spielen, wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.
Wichtig
Jede Therapieentscheidung sollte vorab gut überlegt sein und Umstellungen sollten ärztlich begleitet werden. Auch bei Nebenwirkungen solltest du Medikamente nicht ohne ärztliche Absprache reduzieren oder absetzen. Sprich deinen Hausarzt oder Lungenfacharzt an, falls du Nebenwirkungen beobachtest oder Fragen zu weiteren Therapieoptionen hast.
Hier findest du einen Überblick zur medikamentösen Behandlung bei SEA:
Neben den medikamentösen Behandlungen gibt es auch nicht-medikamentöse Therapieoptionen, die das Wohlbefinden verbessern können.
Ziele besprechen und Behandlungserfolg kontrollieren
Wie bei vielen chronischen Erkrankungen erfordert auch die Behandlung von SEA Geduld. Nicht immer können alle Ziele sofort mit der aktuellen Behandlung erreicht werden. Jeder Patient hat individuelle Bedürfnisse und Symptomausprägungen. Es gibt leider kein Patentrezept für Erfolg. Deswegen ist ein wichtiger Aspekt bei der Behandlung von SEA die regelmäßige Kontrolle des Krankheitsverlaufs. Der Arzt sollte in regelmäßigen Abständen die Therapie-Stufe prüfen und die medikamentöse Behandlung entsprechend anpassen. Möglicherweise müssen unterschiedliche Behandlungsansätze oder Kombinationen ausprobiert werden, bis die passende Therapie gefunden wird.
Tipp
Tausche dich regelmäßig und offen mit deinem Arzt aus, um sicherzustellen, dass die Therapieziele erreicht werden. Wichtige Fragen für das Arztgespräch findest du hier.
Referenzen
1. Lommatzsch, M. et al. Pneumologie. 2023;77:461–543.
2. Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) & Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Patientenleitlinie Zur Nationalen VersorgungsLeitlinie Asthma, 3. Auflage. Version 1. (2021).
NP-DE-MPL-WCNT-240053, Juli 2024