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Therapie

Medikamentöse Therapie bei SEA

Behandlungsoptionen bei schwerem eosinophilen Asthma

Ob als Spray zum Einatmen, Tabletten oder Injektion – Asthma-Behandlungen kommen in fast allen möglichen Formen vor. Die Medikamente sehen nicht nur unterschiedlich aus, auch der Wirkmechanismus kann sehr verschieden sein. Denn die Asthma-Typen funktionieren alle auf ihre eigene Weise. Aus diesem Grund werden auch in der Behandlung unterschiedliche Wirkungsansätze verwendet. Welche Behandlung im jeweiligen Fall angewendet werden sollte, ist klar in der Nationalen Versorgungsleitlinie Asthma festgehalten. Die Behandlung von Asthma richtet sich zudem auch nach dem Schweregrad.

Junge Ärztin im Gespräch mit einem Patient

Eosinophiles Asthma ist eine spezielle Form, die sich stark von allergischem Asthma unterscheidet. Statt durch externe Allergene wird die Erkrankung durch das eigene Immunsystem ausgelöst. Zwar kann schweres eosinophiles Asthma (SEA) durch einen Bluttest bestimmter Immunzellen (Eosinophile) festgestellt werden, dennoch bleibt es in vielen Fällen lange unerkannt und unkontrolliert.

„Die Medikamente haben nicht mehr geholfen, da hat [der Arzt] gesagt, da müssen wir schauen, was könnte es dann sein?“

Patient mit schwerem eosinophilem Asthma

Du hast das Gefühl, dein Asthma ist nicht richtig kontrolliert? Möglicherweise könnte es sich um eosinophiles Asthma handeln. Sprich deinen Hausarzt oder Lungenfacharzt auf einen Eosinophilen-Bluttest an. 

Beim schweren Asthma, einschließlich dem SEA, gibt es Behandlungen, die zusätzlich zur Standardtherapie eingesetzt werden und die sich in ihrem Ansatz stark von herkömmlichen Asthma-Therapien unterscheiden. Die sogenannten Biologika sind bestimmte Antikörper, um direkt in das Immunsystem einzugreifen und es wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Mehr über das Immunungleichgewicht bei SEA erfährst du hier

Wichtige Faktoren für die Therapieentscheidung

Neben den individuellen Symptomen, dem Asthma-Typ und dem Schweregrad spielen auch weitere Faktoren eine Rolle bei der Therapieentscheidung. In der Regel sind auch das Alter, mögliche Begleiterkrankungen, die persönlichen Ziele des Patienten und das individuelle Lebensumfeld wichtig, um die passende Behandlung zu wählen.  

 

Icon Ziele

Grundsätzlich richtet sich eine Asthma-Therapie gemäß der offiziellen Leitlinie nach einem sogenannten Stufen-Schema.Wie der Name vermuten lässt, basiert dieser Behandlungsplan auf mehreren Therapie-Stufen, die nach und nach angewandt werden können. Dieses Behandlungssystem soll eine bestmögliche Kontrolle des Asthmas erreichen und eine Verstärkung der Asthma-Symptome (Asthma-Exazerbation) vermeiden.

Asthma-Experte

Grundsätzlich richtet sich eine Asthma-Therapie gemäß der offiziellen Leitlinie nach einem sogenannten Stufen-Schema.Wie der Name vermuten lässt, basiert dieser Behandlungsplan auf mehreren Therapie-Stufen, die nach und nach angewandt werden können. Dieses Behandlungssystem soll eine bestmögliche Kontrolle des Asthmas erreichen und eine Verstärkung der Asthma-Symptome (Asthma-Exazerbation) vermeiden.

So funktioniert das Stufen-Schema in der Asthma-Therapie

Je nach Beschwerden und Lungenfunktion des Patienten startet die Behandlung auf einer bestimmten Stufe. Dieser Startpunkt kann von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Falls die Beschwerden nach einer gewissen Zeit trotz der Behandlung nicht gut kontrolliert sind, wird die nächste Therapiestufe angewandt. Innerhalb der jeweiligen Stufe können möglichweise mehrere Therapieoptionen zur Verfügung stehen. Dabei unterscheidet man zusätzlich zwischen Behandlungen für Erwachsene und Behandlungen für Kinder oder Jugendliche. Wenn sich die Asthma-Erkrankung langfristig bessert, kann auch eine Rückstufung auf eine niedrigere Stufe geprüft werden. Wird trotz Behandlung keine Asthma-Kontrolle innerhalb von drei Monaten erreicht, sollte der Lungenfacharzt unbedingt prüfen, ob eine andere Behandlung in Frage kommt.1

„[Die Behandlung] war auch gut, aber eben nicht zu 100 % und es war klar, es wird auf lange Sicht nicht reichen.“

Patient mit schwerem eosinophilem Asthma

Wie gut ist dein Asthma kontrolliert? Finde es heraus! Mache den Online-Selbsttest oder lade dir den Test herunter. Teile die Ergebnisse bei deinem nächsten Termin mit deinem Hausarzt oder Lungenfacharzt. 

Online-Selbsttest 
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Medikamentöse Therapieoptionen1

Asthma-Experte

„Dank der modernen Therapiemöglichkeiten kann Asthma bronchiale heutzutage sehr gut behandelt werden.“

Dr. Björn Laudahn, Asthma-Experte

Asthma-Medikamente können das Atmen erleichtern, indem sie Entzündungen lindern und die Atemwege erweitern. Ziel ist es, die Beschwerden so gut wie möglich zu kontrollieren – mit der geringstmöglichen Dosis. Denn insbesondere Medikamente aus der Gruppe der Glukokortikoide (umgangssprachlich Kortison) sind oft mit Nebenwirkungen verbunden. 

Unabhängig von der Asthmaform, stellt die inhalative Therapie die Grundlage einer jeden Behandlung dar. Dies muss regelmäßig, entsprechend deinem Therapieplan eingenommen werden. Erst wenn diese Wirkstoffe nicht zu einer Asthma-Kontrolle führen, kann die Behandlung mit einem monoklonalen Antikörper in Betracht gezogen werden.1

Tabelle zur Stufentherapie bei Erwachsenen mit Asthma
 Tabelle zur Stufentherapie bei Jugendlichen mit Asthma

SABA: kurzwirksame β2-Sympathomimetika
LABA: langwirksame β2-Sympathomimetika
LAMA: langwirksame Muskarinrezeptor-Antagonisten
ICS: inhalative Glukokortikoide
OCS: orale Glukokortikoide
LTRA: Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten
Anti-IgE-Antikörper/Anti-IL-5-Antikörper/Anti-IL-5-R-Antikörper/Anti-IL-4-R-Antikörper/Anti-IL-13-R-Antikörper: Biologika
Formoterol: sehr schnell wirksames LABA
Ipratropiumbromid: kurzwirksamer Muskarinrezeptor-Antagonist 

Klicke auf die untenstehenden Begriffe, um mehr über den jeweiligen Wirkmechanismus der verschiedenen Medikamentengruppen zu erfahren:

  • ICS/OCS: Glukokortikoide

    Medikamente mit Glukokortikoiden werden im alltäglichen Sprachgebrauch oft auch unter dem Begriff „Kortison“ zusammengefasst. Glukokortikoide gehören zu einer bestimmten Gruppe von Hormonen – den Corticosteroiden. Sie werden in der Nebennierenrinde gebildet und haben umfangreiche Wirkungen im gesamten Körper.  

    Die Glukokortikoide für Medikamente werden synthetisch hergestellt. Sie sind Bestandteil zahlreicher Wirkstoffpräparate für verschiedene Erkrankungen. Bei Asthma werden sie sowohl als inhalative Corticosteroide (ICS) im typischen „Asthma-Spray“ als auch in Tablettenform (OCS) angewendet. Sie bekämpfen die Asthma-Entzündung und sind damit Grundlage jeder Asthma-Therapie.

    Bei längerer oder wiederholter Anwendung gehen Glukokortikoide insbesondere in Tablettenform mit teils starken Nebenwirkungen einher. Daher gilt vor allem für die die orale Einnahme von Glukokortikoiden: So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Nebenwirkungen sollten gut beobachtet und schnellstmöglich mit dem Hausarzt oder Lungenfacharzt besprochen werden.

    Achtung!

    Patienten, die über einen längeren Zeitraum mit ICS oder OCS behandelt werden, sollten das Medikament nicht einfach ohne Absprache mit dem Arzt absetzen. Eine Reduktion sollte nur unter engmaschiger ärztlicher Überwachung stattfinden. 

    Quelle: 3

  • SABA und LABA: kurz- und langwirksame β2-Sympathomimetika

    SABA und LABA (auch Bronchodilatatoren genannt) sind Medikamente, die helfen können, die Muskeln in den Atemwegen zu entspannen. Das führt zu einer Erweiterung der Atemwege und erleichtert die Atmung, so dass mehr Luft in die Lunge gelangt. Der Unterschied zwischen SABA und LABA besteht in der Wirkdauer. Während SABA ("short-acting beta-2 agonists") eine Wirkdauer von 2-6 Stunden besitzt, wirken LABA ("long-acting beta-2 agonists") 6-12 Stunden. SABA und LABA werden in der Regel als Inhalatoren angewandt. Sie werden oft in Kombination mit inhalativen Kortikosteroiden (ICS) verschrieben, um zusätzlich die Entzündung in den Atemwegen zu reduzieren.

    Quelle: 4

  • LAMA: langwirksame Muskarinrezeptor-Antagonisten

    LAMA (Anticholinergica) können helfen, die Muskeln in den Atemwegen zu entspannen, was die Verengung der Atemwege reduziert. LAMA werden oft in Kombination mit anderen Medikamenten wie langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika (LABA) verschrieben, um die Symptome besser zu kontrollieren.

    Quelle: 5

  • LTRA: Leukotrienrezeptor-Antagonisten

    LTRA blockieren sogenannte Leukotriene, körpereigene Substanzen, die Entzündungen in den Atemwegen verursachen und zu Atemwegsbeschwerden führen können. Durch die Blockierung können sie helfen, Entzündungen zu reduzieren und die Symptome von Asthma zu kontrollieren. LTRA werden in besonderen Fällen zur langfristigen Behandlung von Asthma gegeben, vor allem in Kombination mit LABA und ICS. Sie werden in der Regel als Tabletten oder Granulat zum Auflösen verabreicht.

    Quelle: 6

  • Antikörper/Biologika

    Biologika sind vergleichsweise neue Medikamente, die biotechnologisch hergestellte Substanzen enthalten. Zu den Biologika gehören auch spezielle Antikörper, die passgenau auf ihre Aufgabe zugeschnitten sind. Sie bekämpfen nicht nur die Symptome, sondern auch die Krankheitsursache selbst. Sie erkennen spezifische Botenstoffe oder Zellen, die für die Asthma-Entzündungen verantwortlich sind und regulieren deren Überzahl. Daher werden diese Medikamente auch „zielgerichtete Therapien“ genannt.

    Antikörper werden mittlerweile schon bei einer Vielzahl von Erkrankungen angewendet. So wird auch bei schwerem eosinophilen Asthma zunehmend auf zielgerichtete Therapien mit Antikörpern gesetzt. Um festzustellen, ob eine Behandlung mit Antikörpern sinnvoll sein könnte, sind vorab genaue Untersuchungen notwendig. Bei schwerem Asthma sollte zum Beispiel die Anzahl der Eosinophile im Blut gemessen werden.
    Sprich deinen Hausarzt oder Lungenfacharzt auf den Eosinophilen-Test an. 

    Quelle: 7,8

Therapieoptionen bei SEA 

Auch bei eosinophilem Asthma richtet sich die medikamentöse Therapie nach dem Stufenschema. Je nach Symptomlast können unterschiedliche Medikamente zum Einsatz kommen – manchmal werden die Medikamente auch kombiniert. Das schwere eosinophile Asthma (SEA) entspricht dabei der höchsten Stufe 5 bei Erwachsenen und Stufe 6 bei Kindern oder Jugendlichen. Bei SEA werden in der Stufentherapie unter anderem Biologika-Therapien empfohlen. Zu diesen Biologika gehören verschiedene Antikörper.

Asthma-Experte

 „Biologika haben die Therapie des SEA revolutioniert!“

Dr. Björn Laudahn, Asthma-Experte

Icon Ziele

Bei Patienten mit schwerem allergischen Asthma können anti-IgE Antikörper zum Behandlungserfolg beitragen. Antikörper gegen Interleukin-4 (IL-4) oder Interleukin-13 (IL-13) können allgemein bei Typ-2 Entzündungen hilfreich sein. 
Interleukin-5 (IL-5) ist ein Botenstoff, der für die Entwicklung, das Wachstum, die Anziehung und die Aktivierung von Eosinophilen benötigt wird. Antikörper die IL-5 bzw. den IL-5-Rezeptor blockieren, werden daher bei schwerem eosinophilen Asthma eingesetzt. Durch die Behandlung mit Antikörpern, die in diesen Progress eingreifen, kann die übermäßige Entstehung von Eosinophilen eingedämmt werden. Die Antikörperbehandlung wird in der Regel als Injektion verabreicht. Je nach spezifischem Medikament und Behandlungsprotokoll können die Häufigkeit und die Dauer der Behandlung variieren.

Icon Antikörper

Bei Patienten mit schwerem allergischen Asthma können anti-IgE Antikörper zum Behandlungserfolg beitragen. Antikörper gegen Interleukin-4 (IL-4) oder Interleukin-13 (IL-13) können allgemein bei Typ-2 Entzündungen hilfreich sein. 
Interleukin-5 (IL-5) ist ein Botenstoff, der für die Entwicklung, das Wachstum, die Anziehung und die Aktivierung von Eosinophilen benötigt wird. Antikörper die IL-5 bzw. den IL-5-Rezeptor blockieren, werden daher bei schwerem eosinophilen Asthma eingesetzt. Durch die Behandlung mit Antikörpern, die in diesen Progress eingreifen, kann die übermäßige Entstehung von Eosinophilen eingedämmt werden. Die Antikörperbehandlung wird in der Regel als Injektion verabreicht. Je nach spezifischem Medikament und Behandlungsprotokoll können die Häufigkeit und die Dauer der Behandlung variieren.

Du hast Fragen zu deiner Behandlung oder möglichen Nebenwirkungen? Mache dir Notizen und sprich sie beim nächsten Arztbesuch an!

Tipps für Patienten

Notizblock mit Stift

Unabhängig von der Diagnose und dem Schweregrad des Asthmas ist die medikamentöse Therapie oftmals von vielen Faktoren abhängig. Nicht immer sind diese für Patienten einfach zu verstehen oder nachvollziehbar. Traue dich, Fragen zu stellen. Eine offene Kommunikation mit deinem Hausarzt oder Lungenfacharzt kann dir helfen, die Behandlung besser zu verstehen, wachsam für mögliche Nebenwirkungen oder Veränderungen der Erkrankung zu sein und dir Unsicherheiten nehmen. 

Notizblock mit Stift

Unabhängig von der Diagnose und dem Schweregrad des Asthmas ist die medikamentöse Therapie oftmals von vielen Faktoren abhängig. Nicht immer sind diese für Patienten einfach zu verstehen oder nachvollziehbar. Traue dich, Fragen zu stellen. Eine offene Kommunikation mit deinem Hausarzt oder Lungenfacharzt kann dir helfen, die Behandlung besser zu verstehen, wachsam für mögliche Nebenwirkungen oder Veränderungen der Erkrankung zu sein und dir Unsicherheiten nehmen. 

„Der Arzt hat sich Zeit genommen, mir alles zu erklären.“

Patient mit schwerem eosinophilem Asthma

Folgende Standardfragen können dir helfen, die wichtigsten Informationen zu deiner Behandlung im Arztgespräch zu klären:2

  • Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für meine Erkrankung und welche Vor- und Nachteile haben sie?
  • Muss ich mich sofort für die Behandlung entscheiden?
  • Welche Untersuchungen sind nötig, um die richtigen Medikamente für mich zu bestimmen?
  • Wie lange dauert es, bis ich eine Wirkung durch die Medikamente merken kann?
  • Wie lange muss ich die Medikamente nehmen?
  • Gibt es besondere Hinweise zur Einnahme der Medikamente?
  • Welche Nebenwirkungen können bei längerer Einnahme auftreten?
  • Können die verschriebenen Medikamente mit anderen Medikamenten oder Mitteln Wechselwirkungen haben? Gibt es Unverträglichkeiten?
  • Was passiert, wenn ich vergesse, die Medikamente regelmäßig einzunehmen? 
  • Wie beeinflusst die Behandlung meine Lebensqualität und meine Belastbarkeit?

Du möchtest selbst etwas für dein Wohlbefinden tun? Finde hier hilfreiche Informationen für das Leben mit schwerem Asthma:  

Nicht-medikamentöse Therapie 
Alltag mit (schwerem) Asthma 
Aktiv sein mit (schwerem) Asthma 
Umgang mit Stress und Sorgen/Ängsten 
Selbsthilfegruppen 

 

Referenzen

1. Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) & Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Patientenleitlinie Zur Nationalen VersorgungsLeitlinie Asthma, 3. Auflage. Version 1. (2021).

2. https://www.patienten-information.de/patientenleitlinien/asthma/kapitel-5. Letzter Zugriff am 05.04.2024.

3. https://flexikon.doccheck.com/de/Glukokortikoid. Letzter Zugriff am 03.05.2024.

4. https://flexikon.doccheck.com/de/Beta-2-Sympathomimetikum. Letzter Zugriff am 03.05.2024.   

5. https://flexikon.doccheck.com/de/LAMA. Letzter Zugriff am 03.05.2024. 

6. https://flexikon.doccheck.com/de/Leukotrienantagonist. Letzter Zugriff am 03.05.2024.

7. https://flexikon.doccheck.com/de/Monoklonaler_Antik%C3%B6rper. Letzter Zugriff am 03.05.2024. 

8. https://flexikon.doccheck.com/de/Biologikum. Letzter Zugriff am 03.05.2024. 

NP-DE-MPL-WCNT-240051, Juli 2024